Sonntag, Dezember 31, 2006

Sylvester

Seit weiß-der-Himmel-wieviel Jahren feiern wir Sylvester mit immer denselben Menschen. Mal fiel wer aus, mal stieß jemand Neues dazu, frische Kinder zum Beispiel, oder neue PartnerInnen. Mal hier, mal da, und in den letzten Jahren immer bei uns. Im letzten Jahr fiel eine kleine Horde von 4 Erwachsenen und 5 Kindern für 3 Tage in unser Haus ein, zum echten Jahresausklang dann noch 2+1 dazu, und wir hattens richtig nett zusammen.
Dieses Jahr, wo Linus gerade mal 2 Wochen zuhause ist, ist uns die große Sylvesterstandardaktion zu stressig, und für den kleinsten Held zu verwirrend. Und so feiern wir feiern zu siebt. Wir 4 und Familie Sesimum.
Klingt das jetzt irgendwie melancholisch? Solls nicht! Denn wir freuen uns mächtig auf gute Gesellschaft, Feuerzangenbowle, Bleigießen, Raclette, kindersicheres/panikfreies Feuerwerk und vor allem.... Scheußlich. Scheußlich... herrlich! Frischer Linus hin oder her, auf Scheußlich verzichten? Bu shi - no way.
Falls irgendwer das Spiel nicht kennt, hier kurz die Regeln.
Jeder Gast bringt ein verpacktes Geschenk mit, legt es in die Mitte des Tisches, alle Anwesenden sitzen drumrum und würfeln. Wer eine 6 wirft, darf ein Geschenk aussuchen. Es wird solange gewürfelt, bis jeder Gast ein Geschenk vor sich hat, dann werden die Päckchen ausgepackt, alle sind froh, fertig. Blödes Spiel? Keinesfalls, denn natürlich gehts nicht um irgendwelche Geschenke. Wie der Name des Spiels schon erahnen lässt, sollten es echte Scheußlichkeiten sein und möglichst hässlich verpackt.
Zudem, man darf sie nicht extra fürs Spiel gekauft haben (schnorren, klauen, selber geschenkt bekommen... ist okay), sie müssen exakt 1 Jahr im Besitz des Beschenkten verbleiben (Achtung Kontrolle!) und dürfen während dieses Jahres nicht versteckt aufbewahrt werden. Ausstellen ist Pflicht. Ich sags ja, herrlich.
So, und zur anstehenden Scheußlich-Runde kann ich nur sagen: Zieht euch warm an, folks! Euch stehen wirklich scheußliche Zeiten bevor! Schon mal einen kleinen Vorgeschmack, vielleicht...?

Hach, scheußlich. Wir jedenfalls freuen uns drauf...
Ja, und allen anderen Menschen, die hier gelegentlich vorbeischauen wünsche ich ich einen guten Rutsch in ein gesundes, glückliches neues Jahr... und wenig Scheußliches in den kommenden 12 Monaten!
Steffi

Samstag, Dezember 30, 2006

Sitzkomfort

Kurz bevor das Jahr zuende geht hier noch schnell ein dicker Danke-Post für Dine, die vor ein paar Wochen mit ihren wunderbaren T*ipp-T*app-Kissen für bequemes Sitzen im Hause KH gesorgt hat. Ach Dine, deine Kissen... da können die Jungs aus Norwegen mit ihren Original-Polstern echt einpacken! Keine Ahnung, ob die Werbung hier in deinem Sinne ist? Zur Not erfreu dich einfach an meinen beiden Süßen, und ignorier' den Text...













... und der Rest möge vor Neid erblassen, denn solche feinen Kissen haben nur die kleinen KH!
Ätsch!
Steffi

Montag, Dezember 25, 2006

Frohes Fest!

Wir sind zuhause und finden's wunderbar!
Der Heimflug war erträglich, aber sehr sehr lang... 11 Stunden dank Gegenwind, und irgendwann dachte ich nur noch verzweifelt, wenn ich nicht bald hier raus darf, werd' ich verrückt.
Klar ist: Vorerst keine Fernreisen, jedenfalls nicht mit Kindern!
Klar ist aber auch, ich bin nicht verrückt geworden, sondern zuhause angekommen.
Welch himmlisches Gefühl...
Jetzt sind wir seit etwa einer Woche hier, und so langsam stellt sich sowas ähnliches wie Alltag ein, im Hause KH. Und ganz ehrlich, im Prinzip gehts uns allen 4en gut.
Ich habe ein mächtig schlechtes Gewissen, dass dies erste Lebenszeichen erst heute kommt und bitte um Nachsicht. Echtes Ankommen braucht halt Zeit.
Habt Dank für die vielen lieben Mails, Anrufe, Kärtchen... ich melde mich. Versprochen. Nur Geduld!
Trotzdem: Kleine Helden ohne Weihnachtsgruß? Geht doch gar nicht!


Fröhliche Weihnachten, ihr Lieben! Und ein glückliches Jahr 2007 - möge es euch bringen, was ihr euch am sehnlichsten wünscht!
Ganz viele liebe Grüße,
Steffi

Donnerstag, Dezember 14, 2006

Zei Jian Zhong Guo!

Noch ein letzter Trip zum Silk Market, dann auf Charlottes speziellen Wunsch Reis kaufen für die große Oma, zum x-ten Mal Kofferpacken (Waahh! Teil 4... könnten wir absprechen, dass wir jetzt ein paar Monate lang keine Koffer mehr packen müssen, ja?), heute Abend Abschiedsessen mit allemann, einmal schlafen und dann... nach Hause! Oh, wie schön!
Dann nur noch den Flug überleben... aber wir wissen ja inzwischen: AWG, nur die Ruhe!
Das wars von den Kleinen Helden aus China, demnächst mehr von uns aus heimischen Gefilden.
Zei Jian, China! Wir kommen gerne wieder!
Steffi

Das letzte Wort haben die Kinder:
C: charlotteistlib.
L: hhhhhhhhhhhhhhh-----------------------mmnbvc

Mittwoch, Dezember 13, 2006

We climbed the Great Wall!

Hoch...

... und wieder runter!
Nur ein kleines Stückchen zwar, aber immerhin. Außerdem war mehr auch wirklich nicht drin, bei diesen eisigen Temperaturen... und jaa, klar war Ralf auch mit. Aber der stand halt hinter der Kamera!
Groetjes von Steffi, die sich unterdessen fast ein Loch ins Bein freut auf zuhause... Übermorgen!

Dienstag, Dezember 12, 2006

Checkliste mit Nudeln

Zähneputzen ohne Panik – check
2 Gläser Milch (ohne Zucker!) zum Frühstück – check
12 Minuten attackefrei im Kinderstuhl - check
An der Hand über den Flur, zum Lift, in den Lift, durch die Hotellobby, an fremden Menschen vorbei, zum Ausgang – check
Ohne Buggy zum Frühstücksrestaurant - check
Ins Bett gehen ohne Hysterie – check
1 Monsterportion Nudeln essen* – check
5 Minuten ruhig aus dem Fenster /ein Buch an- schauen – check
An/aus/umziehen ohne Angst – check
Trost suchen bei Mama/Papa – check
Von Schwester mit Spülbürste kämmen lassen – check
Und ganz gewiss noch viel viel mehr.

* Die Sache mit den Nudeln verdient eine kleine Erläuterung.
Seit Tagen waren wir jeden Abend in irgendeinem Restaurant zum Essen gewesen, mittags gabs irgendeinen Keks, Obst oder sonstwas Kleines. Heute waren wir jedoch zur Lunchzeit zufällig an einem Sizzler (jaa, J. und J.! Es gibt tatsächlich Sizzler in Beijing!) vorbeigekommen und hatten spontan beschlossen, mal das Mittagessen etwas üppiger zu gestalten.
Wir brauchen dann zu Abend gar nichts mehr zu essen und für die Kinder, so dachten wir, kaufen wir abends irgendeinem Happ auf die Hand, und gut ist.
Im Supermarkt kam mir dann die Idee mit der China-Instant-Nudelsuppe: Einen Wasserkocher haben wir auf dem Zimmer, lediglich ein Süppchen und 2 Löffel mussten her.
Kein Problem, die Auswahl war groß, und auch die Sache mit den Löffeln war schnell geregelt.
Im Hotelzimmer dann, zack, Wasser gekocht, Süppchen in den Pappbehälter, 5 Minuten warten, klar.
Lotti etwas zögerlich, Linus hingegen in einer Art Nudelrausch. Offenbar setzt die Kombination aus Mineralwasser, Geschmacksverstärker, künstlichen Aromastoffen und Nudeln bei ihm eine größere Menge Glückshormone frei? Oder vielleicht hatte er auch einfach nur das Gefühl, heute nach etwa 10 Tagen der Not nun endlich was ordentliches zu Essen zu bekommen? Wer weiß...
Die Szenerie war jedenfalls einzigartig.
Wir kochen im Hotelzimmer. Im 8ten Stock eines Pekinger Nobelschuppens mit Panoramablick auf Pipapo kocht Familie A. Tütensuppe und verfüttert diese an ihre Kinder mit Löffeln, an denen zuvor nicht mal die Preisschilder entfernt wurden.
...
Eine Packung Instantsuppe ist noch übrig.
Morgen vielleicht?

Steffi

Sonntag, Dezember 10, 2006

Schöööön! Oder?


Sonntagsspaziergang der Familie A. aus R. zwischen dem Tian An Men und der verbotenen Stadt.
Nach wie vor gute Stimmung, bestes Wetter, leck'res Essen. Keine Klagen!
Steffi

Samstag, Dezember 09, 2006

9 million bicycles? Mal sehn.

Da sind wir wieder.
Tausende (?) Kilometer weiter nordwestlich, neue Stadt, neues Hotel.
Der Fug war grässlich, ebenso wie die 30minütige Busfahrt vom Flughafen zum Hotel... aber dazu später mehr.
Vielleicht zuvor noch ein paar Worte zum gestrigen Abend? Nummer 1857 in der Kategorie "Abende, die die Welt nicht braucht".
Eine kurze Taxifahrt mit einer gestressten Wendy als Beifahrerin, so gestresst, dass sie vergaß, den Fahrer daran zu erinnern, dass sich im Kofferraum unser Kinderwagen befand. Tja, dumm gelaufen, innerhalb von Sekunden nach unserem Aussteigen Taxi weg, Kinderwagen weg. Der zweite weg-e Buggy... diese Reise entwickelt sich zu einer Buggy-Superstory.
Ja, dann das Dinner. Linus in Zappel- bzw. Fluchtlaune, wir ohne Buggy, Essen mittelmäßig, Guide gestresst (wg. Buggy, wg. Pflichtgefühl mit uns essen gehen zu müssen?) ... Was als vegetarisches Restaurant angekündigt war entpuppte sich als ganz normales Restaurant mit ein zwei drei mäßigen fleischlosen Gerichten auf der Karte, demzufolge die mitreisende Vegetarierin H. genervt. Über die schwachsinnige Idee von H., unbedingt dieses Restaurant aufsuchen zu müssen, wo man doch in jedem Restaurant die köstlichsten vegetarischen Gerichte bestellen kann, will ich mich an dieser Stelle erst gar nicht auslassen.
Kurzum, abhaken.
Im Hotel dann eine Mega-Schreierei von Linus, der absolut nicht schlafen wollte, Lotte komplett durchgedreht, wir gestresst, halb verzweifelt... und alles vor dem Hintergrund der heutigen Abreise mit Hotel-Pick-up um 6.
Irgendwann Kinder im Tiefschlaf, Koffer zu, alles bereit, Wecker gestellt (4.30 Uhr, hurrah!), Eltern im Bett, gerade auf dem Weg ins Traumland... klingelt das Telefon. Wendy. Der Buggy ist wieder aufgetaucht, der Taxifahrer hat jetzt Feierabend, hat aber versprochen, ihn am Morgen gegen 5 im Hotel vorbeizubringen.
Ich erfreut, aber hellwach. Ralf schläft wieder ein. Eine Stunde später, ich endlich knapp vor dem Wegnicken, klingelts an der Tür. Den Taxifahrer hat offenbar das schlechte Gewissen geplagt, und er hat beschlossen, den Buggy doch noch zum Hotel zu bringen. Vor unserer Zimmertür steht nun also irgendein irritierter Page mit unserem Kinderwagen. Immerhin.
Wann ich letztlich eingeschlafen bin? Na, so gegen 3, würde ich sagen. Oder vielleicht halb 4?
Ach egal.
Jetzt noch kurz zum Flug, bzw. zur Busfahrt.
Linus mag nichts müssen. Und da man in einem Flugzeug oder Bus nunmal gelegentlich irgendwo sitzen bleiben muss, gar einen Gurt anlegen muss... hat er ganz einfach 1,75 von 2 Stunden, 20 von 30 Minuten geschrieen und gekämpft. Und damit jetzt nicht wieder irgendwer sagt, och, der Arme... Es floss keine einzige Träne! Er war ganz einfach sauer!
Was freu’ ich mich schon jetzt auf unseren Heimflug!
Ansonsten war der heutige Tag richtig gut.
Das neue Hotel ist okay, zwar wird auch hier gebaut, und das Schwimmbad ist geschlossen, aber das Zimmer ist schön und hat eine klasse Aussicht. Wir sitzen Tür an Tür mit einem Teil der Familien, mit denen wir unsere Reise am letzten Freitag begonnen hatten. Sie haben in der letzten Woche allesamt ein kleines Töchterchen (dazu)bekommen. Süße Mädels!
Wir haben wunderbares Wetter (klar und kalt, -2 Grad ca.) und haben vorhin einen netten Spaziergang durch die Umgebung des Hotels gemacht.
Linus hat endlich eine ernsthafte Menge getrunken, und wir haben begriffen, dass er sehr wohl trinken kann... aus Bechern, Flaschen, Strohhalmen, gar kein Problem... aber einfach nur das schluckt, was er lecker findet. Kein Wasser also, keinen Tee... süß muss es sein! Also irgendein übles Yoghurtzeug, so sei es. Bevor er uns hier komplett dehydriert, geb ich mich fürs erste geschlagen. Erzieherisch tätig werden können wir zu Hause noch früh genug.
Auch Schlafen gehen war heute besser. Und das trotz ausgiebigem Mittagsschlaf! 10 Minuten weinen (ohne Hysterie), danach noch 20 Minuten wach im Bett liegen und die Spieluhr dudeln lassen und fertig. Das alles in meinem/unserem Beisein, aber ohne große Aufmerksamkeit.
Klingt doch gut, n’est-ce pas?
Und die Fahrräder? Wir zählen weiter.
Steffi

Freitag, Dezember 08, 2006

Beijing, here we come!

Alle Papiere sind rund, Linus Reisepass und sämtliche notariellen Akten sicher verstaut, die Koffer mal wieder gepackt... morgen früh, nein sehr früh! gehts ab in die Hauptstadt.
Heute Abend gehen wir noch einmal alle zusammen, mit unseren Mitreisenden und Wendy, dem Guide nett essen und dann ist der erste Teil unserer Reise sozusagen Geschichte.
Das Wetter hier ist inzwischen grau und regnerisch, das Hotel mit seinen Mini-Zimmerchen und dem dauernden Baulärm geht uns mächtig auf den Zeiger und wir freuen uns auf Beijing.
Der Flug ist 'ne gute Übung für die (ca. 9 stündige!) Heimreise am nächsten Samstag, mal schauen, wie Linus die 2 Stunden morgen übersteht... und wir mit ihm natürlich!bbbbbbbbbbbbbbbbhjhhhhgggjmm,ksysas (Linus Beitrag zum Tagesgeschehen)
Der Laptop kommt jetzt in den Koffer, zack.
Ob das mit dem Bloggen aus dem Hotel in Beijing genausogut klappt weiss ich natürlich nicht. Hoffen wir's mal! Und wenn ja, ob dann direkt morgen... das will ich auch nicht versprechen, on verra. Ich werd mir jedenfalls Mühe geben, afgesproken.
Zei jian fürs Erste!
Steffi

Donnerstag, Dezember 07, 2006

Er is er een jarig...

Beste mensen,
also das muss jetzt doch mal eben gesagt werden: Danke Danke Danke! Wir freuen uns so sehr über eure Kommentare, das könnt ihr euch vermutlich gar nicht vorstellen... ist aber so! Klingt vielleicht doof, aber wir fühlen uns dadurch ganz einfach mit zuhause verbunden, und es tut uns gut zu sehen, dass ihr quasi mit uns auf die Reise gegangen seid! Nur weiter so!
Und im Speziellen, danke auch fürs relativieren. Auch davon gerne mehr!
Unser heutiges Touri-Programm war gemischt. Die Bootstour, von der ich mir ein so schönes Bild gemacht hatte war dämlich. Rein in den Bus, raus aus dem Bus, rein ins Boot, gemeinsam mit etwa 50 Touristen aus Hong Kong, den dazugehörenden Reiseleiterinnen UND deren Mikrofonen. Eng, laut, voll mit starrenden Menschen und Linus, der die ganze Zeit nur wegwegweg wollte, schrie und sich wand... großartig.
Danach gabs einen Trip in die Berge zu einer Teeplantage (schön! und wunderbarer Tee!), eine Einladung zum Mittagessen vom Guide und das Beste... eine Geburtstagstorte für Linus inclusiv Tischfeuerwerk, Happy Birthday-Gedudel und singendem Restaurant.
Wir waren gerührt, Linus nahms gelassen, fand die Torte aber durchaus schmackhaft!
Ohnehin... Linus-technisch war der Tag ein Erfolg, mindestens ein weiterer Schritt in die gute Richtung.
Nachdem er bei unserem Geburtstagsständchen heute morgen für ein paar Minuten völlig erstarrt war (mein erster Gedanke: singen wir denn wirklich so schlecht? mein zweiter Gedanke: Himmel, ist er vielleicht autisisch?) taute er im Laufe des Tages deutlich auf.
Er nimmt inzwischen wie selbstverständlich Kontakt zu uns auf auf, macht uns (nonverbal!) klar, was er will, versorgt uns mit allerlei Essen, teilt seine Kekse mit Lotte (und zwar aus eigenem Antrieb), kocht für uns, spielt mit uns und hört immer häufiger, wenn wir ihn rufen. Vorhin hat er eine ganze Banane und etwa 100 Mandarinen (bitte keinen Durchfall!) gegessen und nachdem wir's ihm einmal gezeigt hatten, alle 100 Schalen ganz eifrig in den Mülleimer gebracht. Yes.
Natürlich gabs auch eine Menge Schreierei, im Boot, im Auto, beim Schlafengehen, aber das verbuchen wir unter Dickschädelei und adäquat.
Ach ja, erwähnenswert finde ich noch unseren Abendspaziergang, der uns in eine kleinere Geschäftsstrasse gerad' um die Ecke neben dem Hotel führte. Der Plan war, ein wenig rumbummeln, die Kinder noch ein bisschen an die frische Luft lassen und irgendwo in einem Supermarkt Wasser, Bier und einen Happen zum Abendessen kaufen. Gelandet sind wir in einem bildbandwürdigen chinesischen Freiluftimbiss mit allerlei köstlich duftenden Buden, Tischen und Bänken... und wir haben uns tatsächlich getraut.
Gebratene Wan Tan mit Fleisch und Gemüsefüllung, Nudeln mit Gemüse, kleine Fleischspieße mit Anis/Kräutermarinade... Heerlijk. Einziges Manko: Wir waren ein einziges Mal ohne Kamera unterwegs. keine Fotos also. Die Schilderungen müssen reichen!
Jetzt bitte Daumen drücken, dass wir morgen alle noch gesund sind!
Steffi

Mittwoch, Dezember 06, 2006

Kleine Schritte

Vorneweg schonmal: Uns gehts gut.
Allerdings muss ich zugeben, was wir immer schon vermutet hatten, 1+1= mehr als 2, stimmt wie Faust aufs Auge!
Wenn man zudem jede Nacht ein paar Stunden wachliegt vor lauter Aufregung und Zukunftsplanerei, täglich ein kleineres Behörden- bzw. Sightseeing-Programm absolviert und mit den Resten einer Zeitverschiebung zu kämpfen hat, dann... kurz gesagt, wir sind ganz schön kaputt.
Linus macht jeden Tag kleine Schritte vorwärts. Er trinkt nun schon viel besser als zu Beginn, er isst mehr als weiße Brötchen und Kekse, nämlich Reis, Gurkenstückchen, Maiskuchen, Ei, Wassermelone... und das beste, er beginnt auf seinen neuen Namen zu hören.
Gestern hat er zum ersten Mal gebadet, ein Fest! Er hat überhaupt keine Angst vor Wasser, steckt seinen ganzen Kopf in die Badewanne und macht Blubberblasen. Lotte wich genervt jedem Spritzer aus, und Linus planschte leidenschaftlich!
Klar ist, dass der kleine Gummimann eine Menge aufzuholen hat. Er läuft zB. total tapsig, hat einen unsicheren Stand, trägt noch Windeln und ähnelt in jeder Hinsicht mehr einem knapp 2- denn einem knapp 3-jährigen Kind. Was uns im Moment am meisten Sorgen macht ist, dass er überhaupt nicht spricht, auch keinerlei Anstalten dazu macht. Klar erwarten wir nicht, dass er innerhalb von 3 Tagen deutsche/niederländische Worte artikuliert, aber er sagt auch nichts Chinesisches. Bis auf mamamamama, blblblbblblbll und Gequieke kommt nichts raus, aus dem kleinen Schnabel, nicht mal komische Imitationen oder kauderwelsches Gebrabbel.
Grund zu ernsthafter Besorgnis? Was tun? Geen idee. Vielleicht könnte mal jemand was dazu äußern?!
Außerdem ist er ein Faulpelz. Will am liebsten stundenlang getragen werden und läuft nur, wenn er wirklich Lust dazu hat. Und noch immer sind Runterschmeißen und Ausspucken große Hobbies.... Und, es gab die erste heftige Heulerei beim Schlafengehen. Nur zu normal und sehr gesund, klaro. Aber dennoch ein wenig stressig... vor allem mit noch einem Kind auf einem winzigen Hotelzimmerchen. Aber jetzt schlafen alle beide... hoffentlich bis morgen früh!
Lotte macht ihre Sache übrigens grandios. Wir sind so stolz auf unsere große Tochter. Sie kümmert sich liebevoll, umsorgt, hebt auf, nimmt in Schutz, verteidigt, füttert, läuft tapfer durch chinesische Großstädte, erträgt stoisch Gestarre und Getatsche und schmettert ihr "Ni Hao!" in die Welt. Sie ist echt eine stolze große Schwester! Klasse.
Morgen steht eine Tour zum/auf dem West Lake an. Schiffchen fahren, rumlaufen, eine lockere Tour, wird bestimmt nett. Ach ja... und Geburtstag natürlich! Der Rubberbandman wird 3!
Also, ihr Lieben: Zündet ihm 3 Kerzchen an und trinkt eine Tasse Kaffee auf sein Wohl!
Steffi

Montag, Dezember 04, 2006

Alles IST gut

Schon wieder sitzen wir in derselben chinesischen Stadt, auf demselben Hotelfußboden vor demselben Zimmer, und doch ist nichts wie gestern.
Drinnen schlafen 2 Kinder. Zwei. ZWEI.
UNSERE ZWEI.
Charlotte Hongguo unsere allerliebste Lottemotte-Erdbeerkind und ihr kleiner Bruder Linus Yingjin, den wir erst noch besser kennenlernen müssen um ihn mit Spitznamen zu überhäufen.
Es geht uns gut. Müde sind wir, geschafft... aber glücklich.
Natürlich haben wir beiden heute nacht nicht allzuviel geschlafen, und natürlich saß ich heute morgen mit Knoten im Magen am Frühstückstisch, Tränen in den Augen und 2 trockene Scheiben Brot auf dem Teller. Und bloß keinen Kaffee...
Um 9 Uhr dann das Treffen mit unserem Guide Wendy, die uns per Kleinbus zum Civil Affairs Büro begleitete. Kurze Frühsporteinlage, 6. Etage ohne Lift, und dann...
Wir kamen in einen großen Konferenzsaal, in dem hier und da kleinere Menschengrüppchen saßen. Mittendrin 2 chinesische Nannys mit unserem Sohn. So klein, so zart... eine echte Handvoll Kind! Aber sehr süß! Und nur für 5 Sekunden scheu.
Charlotte sofort ganz große Schwester (das hatten wir uns exakt so vorgestellt!) und Ralf und ich ebenso schnell Mamapapa. Wundersam, sowas!
Nach 100 Stunden Papierkram, roten Daumenabdrücken, Fotoshooting, Fangen/Versteckenspielen und proforma Interview ("Do you want to adopt this child?", "Are you satisfied with this child?"...) durften wir gehen, mit Sohn versteht sich.
Und dann waren wir aufeinmal zu viert! Ist es zu glauben?
Den Rest des Nachmittages verbrachten wir abgesehen von einem Trip in einen riesigen, übervollen und kirmesartig lauten Supermarkt (Waaah Teil 3) hauptsächlich spielend auf unserem Zimmer. Lottchen vergnügte sich großenteils mit Angel, dem guatemaltekischen Sohn unserer Mitreisenden auf dem Flur, rennend, puzzelend und schließlich vor der Laptop-Glotze mit Pluk van de Petteflat, und wir spielten mit Linus.
Krakelmalereien, Plastikflaschen sortieren, Bausteine stapeln, Kuckuck spielen... spannend.
Linus war bis auf 2 kleinere Weinereien(die übrigens beide mit an/aus/umziehen zu tun hatten) guter Dinge. Er lacht viel, hat die erste Stinkewindel produziert, Dim Sum und Reis gegessen, sehr viel Wasser getrunken, spielt, hat Spaß mit Charlotte, rennt, lässt sich trösten, herumtragen und genießt sehr deutlich unsere Aufmerksamkeit. Keinen von uns weist er ab.
Wir merken durchaus einen Unterschied zu Lottchen damals. Sie kam aus einer Pflegefamilie, war bestens gefördert worden, kannte das Leben einer Familie und hatte keinerlei Entwicklungsverzögerungen. Linus hat die ersten fast 3 Jahre seines Lebens in einem Kinderheim verbracht! Er ist ziemlich wackelig auf seinen kleinen Gummibeinchen, und auch sonst gibts eine Menge zu tun für uns, Feinmotorik, Muskeln... Aber das kriegen wir hin!
Nach einem eher anstrengenden Restaurantbesuch (Hey cool, wenn ich die Stäbchen-Flasche-Seviette-Puppe... runterschmeiße, hebt einer von den Langnasen sie auf... und wenn ich was nicht will, spuck ichs einfach auf den Boden!) ist der kleine Herr soeben innerhalb von 5 Minuten, völlig ohne Drama ins Traumland abgereist.
Übrigens kaum 10 Minuten später gefolgt von seiner Schwester...!
Mal schauen wie die erste Nacht wird!
Den ersten, ach so spannenden Tag jedenfalls haben wir hinter uns.
Und er war gut.
... ach ja, feines Geschreibsel hin und her... Natürlich weiß ich, dass die liebe Leserschaft in Wahrheit nur das Eine will.
Hier habt ihrs:

Zufrieden?
Steffi

Sonntag, Dezember 03, 2006

Sonntag Abend in Hangzhou

Lang lebe mein Mann! Lang lebe die Technik!
Ich sitze hier nun tatsächlich irgendwo in Südostchina...auf dem Fußboden eines Nobelhotels auf dem Flur vor unserem Zimmer... und blogge! Ist es zu fassen?
Der allererste Teil unserer Reise liegt schon hinter uns. Ein sehr entspannter Flug nach Peking mit klasse Service, leckerem Essen und Beinfreiheit satt. Könnte mich glatt dran gewöhnen fortan nur noch Pearl Class zu fliegen...
Dann in Peking ein erster Verlust. Offenbar hat unser Kinderwagen sich verflogen, jedenfalls war er nicht da, wo er hätte sein müssen. Aber wir haben am Abend satte 26 Euro investiert und in einem Supermarkt einfach einen neuen gekauft, Problem gelöst.
Die erste Nacht verbrachten wir in einem Hotel in der Nähe des Flughafens. Im Viertel drumherum, viele viele viele Menschen und als Attraktion wir. Irgendwie war mir dieses Phänomen des ungenierten Starrens wohl entfallen. Aber klar, wahrscheinlich gibts dort wirklich nicht häufig eine Familie mit blonder Frau, riesigem Mann und kleinem chinesischen Töchterchen (laut Sinterklaaslieder singend!) zu sehen.
Am Abend dann erster Kontakt mit chinesischer Küche. Göttlich. Da war meine Erinnerung aus 2003 noch recht wach, und ich hatte mich zum Glück nicht umsonst drauf gefreut. Soo lecker. Und billig! Ein ganzer Tisch, 6 Erwachsene und 2 Kinder tafelte für keine 26 Euro.
Heute dann Weiterflug nach Hangzhou, ein noch edleres Hotel, allerdings ein winziges Zimmer das dem Namen des Hotels (Lakeview) keine Ehre macht, wir blicken nämlich auf einen miefigen Innenhof! Ach, who cares...
Heute Abend sind wir auf der Suche nach einem Restaurant eine knappe Stunde durch die Stadt geschlendert, alles ist riesengroß und unendlich voll. Überall sind Menschenmassen unterwegs, und ich hatte das Gefühl, alle wollten uns Schuhe verkaufen! Hello... sorry mister... shoes?
Das Wetter ist etwas milder als in Peking, rund um 10 Grad und gut zu ertragen.
Gelandet sind wir fürs Abendessen schließlich in einer Art Nobelrestaurant, und erneut wars köstlich! Wenn wir weiter so schlemmen, werden wir rund wie Christbaumkugeln!
Tja, und jetzt gehen wir ins Bett und probieren ein paar Stündchen zu schlafen, denn morgen wird ernst, folks! Yes! Morgen treffen wir Linus!
Denkt an uns!
Und nicht vergessen: Alles wird gut!
Steffi